UNTERM  PFEFFERBAUM


Unterm Pfefferbaum
Die hier versammelten disparaten Texte, nichts für Gattungspuristen, bilden eine Einheit allein in der Person des Autors. Sowohl Verschiedenartigkeit der Themen wie des Formalen verweisen auf offenes Denken und den Zweifel an verbindlicher Wahrheit. Daraus resultieren Ironie und gesellschaftskritische Passagen ebenso wie der skeptische Blick auf die Realität.

1 Malerei und 8 Bleistift­zeichnungen
von Renate Merzinger-Pleban

Unterm Pfefferbaum
Als wir um zwei Uhr schon beim Café Solo angelangt sind, lässt sich gegenüber der Ter­ras­se eine etwa drei­ßig­jäh­ri­ge Ak­kor­de­on­spie­le­rin nie­der, sehr ge­las­sen, ruhig, lässt sie sich Zeit, bis sie zu spie­len be­ginnt. Schon nach den ers­ten Tak­ten war klar, dass es sich um keine Hob­by­mu­si­ke­rin han­del­te, die sich einen Fe­ri­en­auf­ent­halt ver­dien­te. Schon das Ar­ran­ge­ment des ers­ten Chan­sons war höchst pro­fes­sio­nell: É­dith Piafs « La vie en rose »! Wir fühl­ten, was zu un­se­rem Glück noch ge­fehlt hatte, über­sa­hen und über­hör­ten die bier­trin­ken­den Deut­schen und Eng­län­der an den Ne­ben­tischen, die von der Mu­sik kei­­ner­lei No­tiz nah­men und sich wei­ter un­ter­hiel­ten. Wir aber sa­hen un­se­re Um­ge­bung und alle Welt durch die ro­sa­ro­te Bril­le. Ich ver­mu­te­te in der Ak­kor­de­on­spie­le­rin eine Fran­zö­sin, aber meine Frau wink­te ab. Als wir ihre CD „Chan­sons“ kauf­ten, er­fuh­ren wir, dass sie aus der Uk­raine kam und auch ihren Na­men: Elena Ma­khov­ska. Eine He­le­na un­se­rer Tage. Auch ihr hatte, wie ihrer an­ti­ken Na­mens­ge­be­rin, das Schick­sal ein Le­ben im Krieg und fern der Hei­mat be­stimmt. „La vie en rose“ – wie schnell doch eine Bril­le am Bo­den der Rea­li­tät zer­bricht.

ISBN: 978-3-9505631-0-8 / Softcover no 125 / 15,5 cm x 19,5 cm / 75 Seiten / Gewicht 175 g / Gesamtgestaltung: Renate Merzinger-Pleban (1 Malerei und 8 Bleistiftzeichnungen)
Ladenverkaufspreis: € 19,45 (D) / € 20,00 (A) exkl. Versandkosten